OASE
Katechetische Gruppe im pastoralen Raum
Wo man sich trifft, um über Gott und die Welt zu sprechen
Das Wort Oase leitet sich aus dem Griechischen der Antike ab und meint eine Siedlung: einen Ort, an dem Menschen eine Unterkunft und Verpflegung finden in einer Umgebung, in der dies nicht ohne weiteres gegeben ist. Oasen sind daher vor allem fruchtbare Stellen in ansonsten kargen und lebensfeindlichen Regionen. In den alten Steppen- und Wüstenlandschaften entwickelten sich Quellen als Anlass für Ansiedlungen, die den Ausgangspunkt für Städte bildeten, in denen Handel, die Herstellung von Gütern oder auch geistiger Austausch stattfanden.
Dieser geistige Austausch ergab sich gewissermaßen von selbst: Die maßgeblichen Wege kreuzten sich in den Oasen. Hier trafen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Richtungen. Und wo Menschen sich treffen, kommen sie unweigerlich miteinander ins Gespräch, zunächst über alltägliche und beiläufige Dinge wie etwa der Frage nach einem Weg oder nach der Möglichkeit des Erwerbs von Dingen des Bedarfs. Sobald sie aber etwas mehr Zeit miteinander verbringen, führt die Lust am Miteinander zu weiteren Gedanken. Und bald kommt man regelrecht auf »Gott und die Welt« und führt tiefe Gespräche.
Beeindruckend sichtbar wird dies etwa an den alten Oasen-Städten des mittleren Orients oder der arabischen Welt Nordafrikas: Die alten Städte Marrakesch oder Buchara sind von betörender Schönheit in ihrer Erscheinung, die einen Garten, einen großen Markt als Ort der öffentlichen Begegnung, ein Gotteshaus als Ort der inneren Sammlung und eine Schule als Ort des geistigen Austauschs umfasste. Auch im Johannes-Evangelium wird von einem Oasen-Gespräch in diesem Sinn erzählt: Jesus führt mit der samaritanischen Frau ein theologisches Gespräch am Jakobsbrunnen. (Joh. 4, 5-6) – Diese Bilder können geradezu als anschaulich leitende Vorstellung für unsere Treffen dienen.
Auch wenn sich der Charakter der genannten Städte vor einem muslimischen Hintergrund entwickelte, waren dies doch in erster Linie Orte der grenzüberschreitenden Begegnung, um Menschen jeder Herkunft und unterschiedlichster Anschauungen aufzunehmen und zusammen zu bringen: Einladende Stätten, in denen jeder willkommen ist. – Ein solcher Treffpunkt ist auch die Oase in unserem Pastoralen Raum. Ursprünglich war die Oase eine Gruppe zur Einführung in den Glauben und kirchliche Lebensweisen für Menschen, die sich für ein christliches Leben entschieden haben und daher getauft werden wollen, oder für Menschen, die aus der Kirche ausgetreten und nun wieder an ihr teilhaben wollen. Mit der Zeit öffnete die Gruppe sich auch für Menschen, die ohne diese Anliegen über den Glauben sprechen wollen, um ihn zu vertiefen oder um einfach eine gemeinsame Zeit der Besinnung zu erleben.
Der Zeitpunkt für die Oase-Treffen ist Dienstagabend. An jedem Dienstag findet ein Treffen statt, jeweils in einer Gemeinde des Pastoralen Raums St. Franziskus. Für einen Termin ist ein Treffen in englischer Sprache geplant. Während der Pandemie-Maßnahmen finden die Treffen mindestens einmal im Monat (am dritten Dienstag) per Audio-Video-Schaltung online (durch Zoom) statt.
Den Anstoß bilden ein Thema, mit dem wir uns über eine Reihe von Terminen miteinander beschäftigen, ein Motto oder ein Inhalt, der an diesem Tag eine Rolle spielt. Den Bezugspunkt stellt die Schrift dar: Die Worte der Bibel bilden zu jeder Zeit und an jedem Ort einen Anlass, um miteinander ins Gespräch zu kommen, und einen Bezugspunkt, um sich innerlich zu sammeln.
Vor allem aber sind die Worte der Schriftstellen, die wir gemeinsam betrachten, mit unseren Sinnen auf dasselbe gerichtet, wenn wir uns treffen.
Text: Michael Schroiff
Über die Oase-Treffen können Sie sich jederzeit in den Gemeindebüros, im Infoblatt oder direkt bei den Ansprechpartner_innen erkundigen.
Ansprechpartner für die OASE
St. Franziskus | Barmbek
Pater Matthias