Kirchen in Norddeutschland rufen zu EU- und Kommunalwahlen auf

Die christlichen Kirchen Norddeutschlands, Hamburgs und Berlins rufen zur Wahl am 9. Juni auf. In einem Schreiben wird die Bedeutung sowohl der EU-Wahl als auch der Kommunalwahlen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit betont. Mit dem Bibelwort „Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält“ (Eph 4,3) rufen die Bischöfinnen und Bischöfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die Bischöfe der Erzbistümer Hamburg und Berlin sowie die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein gemeinsam dazu auf, am 9. Juni zur Wahl zu gehen.     

Bedeutung der EU-Wahl ist nicht hoch genug einzuschätzen 

Diese Wahl kann in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, heißt es in dem von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischöfin Kirsten Fehrs, Bischöfin Nora Steen, Bischof Tilman Jeremias, den Erzbischöfen Dr. Stefan Heße und Dr. Heiner Koch, den Weihbischöfen Horst Eberlein und Dr. Matthias Heinrich sowie den ACV-Vorsitzenden Melanie Dango (Mecklenburg-Vorpommern), Uwe Onnen (Hamburg) und Helge Frey (Schleswig-Holstein) unterzeichneten Schreiben. 

Es geht um Fragen, die uns alle unmittelbar betreffen

„Die Entscheidungen, die auf europäischer Ebene getroffen werden, haben großen Einfluss auf den Alltag in den Regionen und auch bei uns in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg. Es geht um Fragen, die uns alle unmittelbar betreffen – Freiheit und Sicherheit, Armut und wirtschaftliche Entwicklung, Flucht und Migration werden immer auch europäisch entschieden. Und auch die wichtigen Herausforderungen der Zukunft wie der Umgang mit dem Klimawandel, die Sicherung des Friedens und wie wir eine vielfältige und tolerante Gesellschaft gestalten, lassen sich nur gemeinsam – eben europäisch – lösen“, so die Verfasser. 

Wahl in unruhigen Zeiten

Die Europawahl finde in unruhigen Zeiten statt, heißt es weiter in dem Schreiben. Der Angriffskrieg auf die Ukraine aber auch die Konflikte im Nahen Osten würden die Notwendigkeit von Staatenbündnissen wie der Europäischen Union verdeutlichen.  „Die breite Zustimmung zur Demokratie bringt die Sehnsucht nach Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt zum Ausdruck. Das macht Mut, sich auch über Grenzen hinweg für Solidarität und Menschenrechte einzusetzen“, schreiben die Unterzeichner. 

Friedensprojekt Europäische Union 

Nach ihren Worten ist die Europäische Union ein Friedensprojekt. „Als Christinnen und Christen haben wir die Verantwortung, Europa mitzugestalten. Schon vor gut zwei Jahrzehnten haben sich die Kirchen in Europa in der Charta Oecumenica dazu verpflichtet, für die Versöhnung von Völkern und Kulturen einzutreten und deshalb jeder Form von Nationalismus entgegenzutreten. Heute ist dies aktueller denn je“, betonen die Bischöfinnen und Bischöfe sowie die ACK-Vorsitzenden. 

Kommunalwahlen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern

Gemeinsam rufen die Unterzeichnenden auf: „Geben Sie Europa Ihre Stimme! Nutzen Sie am 9. Juni 2024 Ihr Wahlrecht und stärken Sie die demokratischen und auf Verständigung ausgerichteten Kräfte! Das gilt gleichermaßen für die politischen Gremien vor Ort. Denn auch bei den Kommunalwahlen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern geht es um die Stärkung der Demokratie.“

Schreiben an knapp 2,5 Millionen Kirchenmitglieder

Das Schreiben geht im Vorfeld der Gottesdienste am 2. und 9. Juni 2024 an alle Kirchengemeinden in Norddeutschland. Die Nordkirche hat mehr als 1,7 Millionen Mitglieder, das Erzbistum Berlin 373.000 und das Erzbistum Hamburg 364.000 Mitglieder. 

Quelle: www.erzbistum-hamburg.de

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